Tageslichthell: Fensterbänder über dem Arbeitsbereich und ein gelungener Farbmix bringen Wohnlichkeit in die offene Küche.
Küchen sind so wohnlich wie nie! Eine wirklich schöne Entwicklung, die die Kochzone durchgemacht hat. Vom abgeschlossenen Bereich hin zur offenen, einladenden und gemütlichen Räumlichkeit. Die neue Wohnlichkeit kann aber auch ganz schön ins Geld gehen. Schließlich soll die Küche optisch zum Wohn-Essbereich passen, keine unangenehmen Essensgerüche im Haus verteilen und uns beim Zubereiten der Speisen bestmöglich unterstützen – sprich: Sie darf gerne eine anspruchsvolle Ästhetik und Funktionalität aufweisen .
Weil uns unsere Küche meist länger als nur ein Jahrzehnt begleitet, solltet ihr ein besonderes Augenmerk auf die Planung legen und euch schon vor der Realisierung eures Hauses über Grundsätzliches bewusst sein.
Wie kocht ihr? Wer kocht? Für wie viele Personen? Was wollt ihr unterbringen?
Und falls ihr gerade nicht nur mit der Planung eurer Küche beschäftigt seid, sondern noch weitere Tipps für andere Bereiche im und rund ums Haus benötigt, dann schaut doch mal hier bei meinen anderen Lieblingsplätzen vorbei: Essplatz, Bad oder Terrasse.
Doch nun zurück zum eigentlichen Thema: der Küche
9 Tipps für die Küchenplanung
1. Offen oder geschlossen – der Grundriss
Die meisten von euch werden sich sicher einen großzügigen Wohn-, Ess- und Kochbereich wünschen und somit eine offene Küche. Dann stellt sich die Frage, wie genau sich die Kochzone zum Wohnraum hin öffnen soll.
Hier gibt es einige spannende Möglichkeiten :
- komplett offen, eventuell dann durch einen Küchenblock optisch zum Bereich Wohnen hin abgetrennt.
- offen, aber je nach Bedarf auch durch eine Schiebetür verschließbar
- die Küche ist zwar offen, aber sichtgeschützt zum Wohnbereich platziert (Vorteil: Vom Sofa aus ist die Küche nicht einsehbar.)
- eine zusätzliche Speisekammer, erreichbar über die Küche
2. Küchenform
Abhängig vom Grundriss eurer Küche, dürft ihr nun über die Anordnung philosophieren
Die Standards: Ein- und zweizeilige Küchen
Wie es der Name schon verrät: Die einzeilige Küche befindet sich an nur einer Wand. Auf mindestens drei Metern Länge gelingt es, die wichtigsten Geräte und Utensilien unterzubringen. Sinnvoll: Die Arbeitsfläche zwischen Spüle und Herd platzieren. Die zweizeilige Küche verspricht wesentlich mehr Stauraum und Arbeitsfläche. Bei einem komplett offen gestalteten Kochbereich kann die zweite Küchenzeile durch einen Tresen oder eine Kochinsel ersetzt werden
Küchen in U- und G-Form
Wer seiner Küche viel Fläche zugestehen möchte, könnte eine U-Küche wählen. Diese besteht aus insgesamt drei Küchenzeilen und bietet von daher viel Stauraum und ausreichend große Arbeitsflächen. Komfortabel gestaltet sich so eine Küche mit etwa zwei Metern Freiraum zwischen den Fronten. Denn so lassen sich Türen, Auszüge oder Schubladen gut öffnen.
Wichtig: Bei Küchen gilt nicht unbedingt: je mehr Freifläche, desto besser. Denn ihr solltet unbedingt darauf achten, dass die Arbeitswege kurz bleiben.
Die G-Küche wartet mit einem weiteren Baukörper auf – und zwar mit einer Halbinsel oder einem Tresen. Beide trennen den Kochbereich vom Wohnraum optisch ab.
I- und L-Küche
Hinter dem I verbirgt sich die beliebte und angesagte Insellösung. Das „Eiland“ kann dabei ein Koch- oder Arbeitsblock sein und ist mittig platziert. Diese Form garantiert kurze Wege und von allen Seiten erreichbare Abstellflächen. Ideal ist eine I-Küche vor allem auch dann, wenn mehrere Personen am Ereignis Kochen teilhaben möchten. Wenn ihr also gerne mit der ganzen Familie oder Freunden zusammen kreativ seid. Und dann wäre da noch die L-Küche. Sie geht über Eck und nutzt so den Raum perfekt aus.
Kücheninseln, eine repräsentative Zutat bei unterschiedlichen Küchenformen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Zum einen, weil sie gemeinschaftliches Kochen fördern, zum anderen, weil sie als Raumtrenner ein optisches Highlight sind. Der moderne Küchenblock kann zusätzlich als Deko- oder Ablagefläche, Bar oder Buffet dienen. Zudem bietet er ein Plus an Stauraum. Mit einer Insellösung steht das Kochen im Mittelpunkt und wird zum Event für Freunde und Familie.
3. Arbeitswege planen
Wichtige Regel: Haltet die Wege zwischen Herd, Spüle und Kühlschrank so kurz wie möglich. Die Entfernungen zwischen diesen drei Punkten werden häufig als Dreieck im Küchengrundriss dargestellt. Je kürzer die Kanten des Dreiecks sind, desto komfortabler lassen sich die Arbeitsabläufe in der Küche gestalten.
4. Abstände und Arbeitsflächen
Der Abstand zwischen zwei parallelen Küchenzeilen (zweizeilige Küche) oder zu einer Kücheninsel sollte idealerweise mindestens 1,20 Meter, aber nicht viel größer als 1,50 Meter sein. So bleiben die Wege kurz und ihr habt dennoch ausreichend Platz, wenn ihr beispielsweise Schranktüren öffnet.
Kennt ihr auch, oder? Beim Schnippeln und Zubereiten stehen Messbecher, Schneidbrett, Messer, Zutaten und vielen mehr auf der Arbeitsplatte. Und schon wünscht man sich, man hätte ein paar Zentimeter mehr Platz. Von daher ist es ratsam, Flächen links und rechts vom Herd großzügig zu dimensionieren. Mit 90 Zentimetern fahrt ihr sicher gut, besser sind 120. Mehr geht hier immer.
Praktisch sind griffbereite Auszüge am Herd, damit ihr Gewürze, Öle, Kochgeschirr immer gleich zur Hand habt. Und süße Leckereien lassen sich dort auch verstecken. Nur zur Beruhigung der Nerven, falls es doch mal stressig wird.
5. Fenster
Tageslicht wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus. Deshalb darf es auch in der Küche nicht fehlen. Fensterbänder sind eine elegante Lösung, um keinen nützlichen Raum zu verschenken. Küchenschränke unten, Ablageflächen, Regale oder Hängeschränke oben und dazwischen der Ausguck. So habt ihr auch während der Küchenarbeit einen tollen Ausblick in euren Garten. Wenn möglich, gönnt euch hier einen direkten Zugang nach draußen. Vielleicht in den eigenen Kräutergarten oder zur Terrasse. Dann können die zubereiteten Speisen auf kürzestem Weg zum Outdoor-Bestimmungsort gebracht werden.
6. Beleuchtung
Bühne frei für die Kochkunst! Und die braucht unterschiedliche Lichtarten: eine Arbeits-, eine zentrale Grundbeleuchtung und Stimmungslichter, mit denen man einzelne Raumteile oder Highlights gekonnt in Szene setzt und Gemütlichkeit herbeizaubert.
Die Grundbeleuchtung sollte für Küchen rund 300 Lumen pro Quadratmeter betragen. Ist eure Küche zehn Quadratmeter groß, benötigt ihr demnach eine Leuchte mit einem Lichtstrom von 3000 Lumen. Lichtfarbe: warmweiß.
Als Lichtstrom für das Arbeitslicht könnt ihr 500 Lumen pro Quadratmeter wählen, als Lichtfarbe neutralweiß
Die dekorative Beleuchtung sorgt für mehr Wohnlichkeit. Indirektes Licht könnt ihr beispielsweise auf den Oberschränken, an der Sockelleiste der Küchenschränke oder unter der Küchentheke anbringen. Für gemütliches Licht eignen sich LED-Strips besonders gut. LEDs haben den Vorteil, dass sie dimmbar sind und somit ihre Lichtfarbe ändern können. Hier werden viele smarte Lösungen angeboten. Kreiert euch eure eigenen Lichtszenarien, die ihr via App steuern und speichern könnt – so habt ihr für unterschiedliche Situationen mit einem Touch das passende Lichtsetting.
7. Stil und Materialien
Das Bedürfnis nach hochwertigen, nachhaltigen und natürlichen Materialien bei Bauherren ist groß. So individuell wie jedes Haus, so maßgeschneidert sind auch die Küchen. Eben weil eine Küche oftmals seine Bewohner bis zu 20 Jahre begleitet, wird hier gerne in Qualität investiert. Vollholz-Küchen, Arbeitsplatten aus Stein oder Beton werden aufgrund der Langlebigkeit immer beliebter. Die Wahl des Materials prägt den Stil der Küche
Nicht nur für die Küchenfronten und Arbeitsplatten bedarf es einer Materialwahl, sondern natürlich muss ebenso der Fußbodenbelag ausgewählt werden.
Vielleicht wünscht ihr euch für den Wohnbereich warme, natürliche Holzfarben, fragt euch aber bei der Küche, ob ein Holzboden empfehlenswert ist?
Für viele Bauherren sind Fliesen das Nonplusultra im Kochbereich. Sie sind pflegeleicht und langlebig. Gerade bei Fliesen gibt es eine enorm große Auswahl an Dekoren, Mustern und Optiken. So könntet ihr hier sogar Keramiken im Holzlook wählen mit der haptischen Anmutung von Holz. Wer sich einen einheitlichen Holzbodenbelag für den gesamten Wohn-, Ess- und Kochbereich wünscht, muss darauf nicht verzichten. Ein Echtholzfußboden kann problemlos auch im Kochbereich verlegt werden.
8. Küchentechnik und smart kitchen
Küchen können mittlerweile so smart sein. Unzählige nützliche (und weniger nützliche) Gadgets sind auf dem Markt. Selbstständiges Backen, Hightechkühlschrank, Kochgeräte mit integrierten Kochrezepten und was noch alles.
Überlegt aber bitte genau, welche Geräte ihr unbedingt benötigt, um dafür Platz einzuplanen. Nichts ist nerviger, als Küchengeräte ständig hin und her und wegzuräumen. Das Resultat ist nämlich, dass man sie nur noch sehr selten nutzt. Für eine Kücheninsel mit Herd unbedingt an den Dunstabzug denken.
9. Elektroplanung
Wenn ihr nun also einen Plan habt, welche Geräte ihr nutzen möchtet, wo zusätzliche Lichtquellen wie Lämpchen stehen sollen, wo der Geschirrspüler, die Mikrowelle, der Kühlschrank, Backofen und Herd (Starkstrom), dann könnt ihr in etwa abschätzen wie viele Steckdosen ihr an welchen Orten benötigt.
Als Faustregel gilt: eine Doppelsteckdose je Arbeitsfläche. In Summe könnten das schon mal 15-20 Steckdosen werden.
Puhh, da ist doch einiges zusammen gekommen, was ihr bei eurer Küchenplanung berücksichtigen könnt. Die Überlegungen lohnen sich auf jeden Fall (und machen ja auch Spaß!), und am Ende steht eure ganz individuelle Traumküche .
Macht’s gut und bis zum nächsten Mal,
Euer Lupo