Hier ist die Treppe in den offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich integriert. Der Essplatz ist lichtdurchflutet dank bodentiefer Schiebetüren und einem hohen Luftraum.
Es gibt einerseits die repräsentativen Orte im Haus – wie den offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich oder die Terrasse – an denen man Gäste empfängt, mit Freunden plaudert, gemeinsam feiert, isst und trinkt. Und dann sind da andererseits die ganz privaten Bereiche, die meist in der oberen Etage angesiedelt sind. Jede dieser Zonen will wohl überlegt und gut geplant sein; denn sie muss unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden und gegebenenfalls flexibel auf sich ändernde Lebensumstände reagieren können.
Oh ja, bei der Planung des eigenen Zuhauses gibt es so viel zu beachten. Deshalb möchte euch in den kommenden Wochen Tipps zu einzelnen Bereichen im Haus geben, die eine große Bedeutung für die Bewohner haben. Die Serie starte ich heute mit meinem absoluten Lieblingsplatz – dem Essbereich.
Ort für Geselligkeit
Gemeinsam Kochen ist en vogue! Es macht Spaß, ist unterhaltsam und satt wird man auch noch. Aufgrund der meist offenen Grundrissplanung im Erdgeschoss bildet der Essplatz das kommunikative Zentrum des Hauses. Der offene Übergang zwischen Küche und Esstisch gewährleistet ein Miteinander, statt einer – wie früher praktizierten – Abgrenzung. So sind Küchenarbeit und Familienleben kein Widerspruch mehr.
Am Essplatz versammeln sich Jung und Alt nach der Arbeit beziehungsweise Schule. Die Eltern können noch in der Küche werkeln, während der Nachwuchs schon von den Highlights des Tages berichtet. Schularbeiten, Gesellschaftsspiele, Zeitung lesen, lachen, quatschen: Das alles findet hier in unmittelbarer Nähe zur Küche statt. Das klingt ja eigentlich total einfach: ein Tisch mit ein paar Stühlen. Fertig. Doch bei der Planung gilt es so einiges zu beachten. Wie sollte der Essplatz beschaffen sein, damit er heute und in Zukunft Freude bereitet? Wie gelingt der Spagat zwischen Offenheit und Gemütlichkeit? Welche Möglichkeiten optischer Abgrenzung gibt es? Hier kommen meine Tipps für euch.
7 Tipps zur Planung des Essbereichs
1. Bedürfnisse ermitteln
Plant nicht nur für jetzt, sondern so, dass ihr innerhalb eures Grundrisses auch in den kommenden Jahren flexibel auf Veränderungen reagieren könnt. Nehmt euch Zeit zur Erkundung eurer Bedürfnisse und Wünsche, eurer Gewohnheiten. Wie viele Personen werden täglich hier Platz nehmen? Wie viel Zeit verbringt ihr in der Regel in diesem Bereich? Zu welchen Tageszeiten nutzt ihr ihn besonders (wichtig für die Ausrichtung)?
2. Großzügig planen
Die Planung des Essbereichs sollte immer die gesamte offene Etage im Blick behalten. Soll der Tisch das Bindeglied zwischen Wohnen und Kochen sein? Möchtet ihr eine Geschosstreppe, die über die Ess-Zone erreichbar ist? Egal wofür ihr euch entscheidet, wichtig ist, darauf zu achten, dass ausreichend Freifläche um den Sitzplatz herum vorhanden ist. So kann der Bereich besser wirken. Ihr fühlt euch wohler, wenn ihr beim Aufstehen nicht schon mit dem Stuhl gegen die Wand stoßt und ihr haltet euch die Option offen, zum Beispiel bei Familienzuwachs, den ursprünglichen Tisch gegen einen größeren auszutauschen.
3. Licht und Ausblick
Während des Essens den Ausblick in den eigenen Garten genießen? Bodentiefe Fenster und Schiebetüren schaffen Weite und bringen die Natur ins Haus. Bodentiefe Fenster bedeuten natürlich nicht nur Ausblick, sondern auch Einblick. Gerade am Abend, wenn ihr hell erleuchtet gemütlich zusammen sitzt. Von daher solltet ihr vorher genau abklären, in welcher Weise eventuell ungebetene Zuschauer auf euren Esstisch blicken können.
Ein direkter Zugang zur Terrasse ist empfehlenswert, denn so sind kurze Wege zur Küche garantiert. Schließlich müssen die Speisen raus und das schmutzige Geschirr leider auch wieder hinein getragen werden. Wünscht ihr euch besonders viel Tageslicht von mehreren Seiten, eignet sich ein Anbau/Erker eigens für den Essplatz. Eventuell auch mit einem hohen Luftraum darüber und somit einer offenen Galerie im Obergeschoss. Achtet unbedingt darauf, dass der Esstisch so platziert ist, dass alle „Stammgäste“ einen schönen Ausblick haben.
4. Raumtrenner
Raumteiler sind die beste Möglichkeit, zwei Funktionsbereiche zu separieren, ohne auf Großzügigkeit zu verzichten. Dafür eignen sich Kamine ganz großartig. Am besten solche, die von mehreren Seite einsehbar sind. Das faszinierende Flackern kann so vom Essplatz aus genauso wie vom Sofa betrachtet werden.
Eine Gliederung der Bereiche gelingt beispielsweise auch mit einem Sofa, das frei in den Raum gestellt wird oder mit einer Kücheninsel, die wohnlich das Ende des Kochbereichs suggeriert.
Spannend können auch Teilwände sein, die von der Decke „herabhängen“. Die eine Seite bietet Fläche für den TV-Screen im Wohnbereich, die andere kann für Deko genutzt werden. Sprich: Wer offene Bereiche mit Gemütlichkeitsfaktor liebt, ist mit einer optischen Abtrennung der Bereiche bestens beraten.
5. Lichtplanung
Licht ist Leben. Neben viel Tageslicht, benötigt ein Essplatz zusätzlich Kunstlicht, speziell für die Abende oder für dunkle Wintertage.
Welche Art von Licht wünscht ihr euch? Welche Atmosphäre möchtet ihr auf Schalterdruck erzeugen? Diese Frage dürft ihr euch nicht nur für den Essplatz stellen, sondern wiederum für den gesamte offenen Bereich. Ihr benötigt ein Lichtkonzept. Mit indirekter Beleuchtung könnt ihr Möbelstücke illuminieren. Für den Esstisch wäre eine direkte Lichtquelle ratsam, denn schließlich möchtet ihr hier vielleicht nicht nur essen, sondern auch den ein oder anderen Spieleabend bestreiten. Pendelleuchten eignen sich dafür ideal und sehen schick aus. Die Auslässe für Deckenleuchten bitte schon beim Hausbau mit einplanen. Das bedeutet natürlich: Ihr müsst wissen, wo genau der Esstisch stehen soll.
Stehleuchten machen den Wohn- und Essbereich gemütlicher. Aber die könnt ihr jederzeit, auch später noch integrieren. Vorausgesetzt, ihr habt bei der Planung an ausreichend Steckdosen gedacht. Denn Kabelsalat quer durch den Raum ist äußerst unschön.
6. Platz für zusätzliche Möblierung.
Ein freistehender Esstisch ist praktisch, denn alle Familienmitglieder gelangen so problemlos an ihren Platz. Großzügigkeit kann aber auch bedeuten, dass ein paar Meter zur Küche zurückgelegt werden müssen. Von daher sind Anrichten und Sideboards doppelt praktisch. Einerseits erzeugen sie Wohnlichkeit und bieten Fläche für schöne Dekogegenstände, andererseits lassen sich hier nützliche Utensilien wie Gläser, Servietten, Untersetzer und Kerzen verstauen. Kurze Wege garantiert.
Solltet ihr den Essbereich möblieren wollen, dann achtet unbedingt darauf, dass ihr neben bodentiefen Fenstern auch Wände einplant sowie ausreichend Platz davor, um dort Lieblingsmöbelstücke in Szene zu setzen.
7. Unterhaltung inklusive
Wenn ich Bauherren besuche, dann stelle ich meist fest, dass der Fernseher den Wohnbereich schmückt. Im Prinzip ist er das prägende Element. Eine andere Idee wäre, den TV-Screen so zu platzieren, dass auch vom Essbereich aus ferngesehen werden kann oder man sich sogar in der Küche kochend angenehm berieseln lassen kann. Kein Muss, aber eine weitere Option.
So, wie schaut’s aus? Habt ihr euer neues Essreich schon vor Augen? Ich wünsche euch viel Spaß bei der Planung!
Euer Lupo